Es gibt über 100 verschiedene Gewindetypen, von ACME, einem Amerikanischen Trapezgewinde, bis zu Yv, dem Türkischen Rundgewinde. Die Vielzahl hat historische und kulturelle Gründe. Viele Nationen und Branchen haben eigene Normen aufgestellt, Luftfahrt-, Bahn- und auch die Schweizer Uhrenindustrie arbeiten nach ihren eigenen Regeln. Die häufigsten Typen der Leitungstechnik möchten wir Ihnen an dieser Stelle kurz vorstellen:
Der Durchmesser des Gewindes ist über die gesamte Länge gleich. Es lässt sich ohne Kraftaufwand in ein zylindrisches Gegenstück bis zum Anschlag einschrauben. Diese Gewindeart eignet sich zum Befestigen. Eine Dichtfunktion entsteht nicht. So haben z. B. bei EXMAR alle Gewinde zwischen Anschlussmutter und Verschraubungskörper eine zylindrische Form. Sie halten den Schneid-/Klemmring und damit das Rohr fest auf dem Körper. Soll das zylindrische Gewinde als Einschraubgewinde verwendet werden, ist eine zusätzliche Dichtung notwendig. Dies geschieht entweder durch eine metallische Dichtkante (DIN 3852-2, Form B und Form A mit zusätzlicher Dichtscheibe) oder durch eine Weichdichtung.
Der Vorteil dieser Gewinde ist die Dichtweise: Die montierte Verschraubung hat durch den Anschlag eine definierte Einschraubtiefe, die sich auch nach einer Wiederholmontage nicht ändert. Und auch die Dichtung selber übersteht mehrere Montagen. Allerdings ist für das Dichtergebnis eine gute Werkstoffqualität und eine plane Dichtfläche essentiell.
Der Durchmesser des Gewindes wird von Gewindegang zu Gewindegang größer. Beim Einschrauben in ein zylindrisches Gewinde steigt das Drehmoment an. In der Theorie dichtet diese Kombination durch das Aufeinanderpressen und Verkeilen der beiden Armaturenteile. Durch Fertigungstoleranzen bedingt wird die Dichtwirkung erst durch ein Dichtungsband (PTFE-Band) oder ein aufgetragenes Dichtmitte erreicht. Keglige Gewinde sind durch weniger anspruchsvolle Herstellung und Qualitätsanforderung kostengünstiger als zylindrische Gewinde. Im Einsatz und besonders bei Wiederholmontagen zeigt sich eine Schwachstelle: die Dichtmittel müssen nach jeder Demontage erneut aufgetragen werden. Durch die nie exakt bestimmbare Dicke der Dichtmittel kann die Einbautiefe der Verschraubung variieren. Vorgefertigte Rohrleitungen können dann zu lang oder zu kurz sein. Bei Formteilen wie Winkel oder T-Verschraubungen ist das keglige Einschraubgewinde jedoch von Vorteil, da die Ausrichtung der Bauteile noch justiert werden kann.